Siegfried Pütz

* 15.10.1907 in Berlin, Deutschland
† 21.02.1979 in Ottersberg, Deutschland


In Berlin gehörte Siegfried Pütz zu den ersten Waldorfschülern. Von 1922-1924 besuchte er die Stuttgarter Waldorfschule, wo er Rudolf Steiner begegnete. Diese Begegnung blieb eine für seinen Schaffensweg entscheidende Orientierung. Nach seinem Bildhauerstudium in Karlsruhe setzte er seine Studien in Dornach u.a. bei Karl Schubert fort. Zusammen mit dem Heil- und Waldorfpädagogen Karl Schubert entwickelte er zum Beginn der 1930er Jahre eine "Plastiziertherapie".
Durch ein Berufsverbot war er zur Zeit des Nationalsozialismus gezwungen, Möbel und Gebrauchsgegenstände zu entwerfen und anzufertigen. Hierin griff er Anregungen Steiners auf und setzte sie zeitgemäß um. Nach 1945 war er 11 Jahre lang Werklehrer an der Waldorfschule in Ottersberg.

In seiner Arbeit mit Jugendlichen in den Büttner-Schilde-Haas-Werken, Krefeld sammelte er zusammen mit seiner Frau Rose Maria Grunderfahrungen in kunsttherapeutischer Praxis. Damit griff er Anregungen Steiners zur sozialen Anwendung künstlerischer Medien auf.

1964- 1966 wurde im Rahnen der in Krefeld als Trägerverein gegründeten Vereinigung der „Rudolf-Steiner-Arbeits- und Studienstätten für das soziale Wirken der Kunst“ die Konzeption für die Freie Kunststudienstätte Ottersberg geschaffen. 1967 prägte Pütz im deutschsprachigen Raum als Erster den Begriff „Kunsttherapie“. Veröffentlicht wurde dieser in einer Annonce in der Zeitschrift Erziehungskunst zum Start des 1. Studiengangs der Studienstätte.

 Basierend auf der anthroposophischen Menschenkunde, den Briefen Friedrich Schillers über die ästhetische Erziehung des Menschen und den Ausführungen Steiners über „Goethe als Vater einer neuen Ästhetik“ erlangte diese 1984 die staatliche Anerkennung als Fachhochschule für Kunsttherapie und Kunst. In den 1970er Jahren war das Ehepaar Pütz an der Gründung des Berufsverbands für Künstlerische Therapie auf anthroposophischer Grundlage e.V. dem späteren Berufsverband für Anthroposophische Kunsttherapie (BVAKT) beteiligt.