Auf ihrer 78. Weltgesundheitsversammlung verabschiedete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre neue Strategie für Traditionelle Medizin 2025–2034. Während die traditionelle Medizin Wert auf naturbasierte Heilmittel und ganzheitliche, personalisierte Ansätze zur Wiederherstellung des Gleichgewichts von Geist und Körper und Umwelt legt, bezieht sich Komplementärmedizin auf zusätzliche Gesundheitspraktiken, die nicht Teil der konventionellen Schulmedizin des jeweiligen Landes sind. Die evidenzbasierte Komplementärmedizin hat das Potenzial, die Schulmedizin zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen umfassender zu unterstützen.
Die Grundsätze des Strategieentwurfs zur Umsetzung durch die Mitgliedstaaten, Partner und Interessenträger zur Verwirklichung der Vision und Ziele der WHO enthalten neben der Evidenzebasierung unter anderem auf die Relevanz integrativer, gerechter und kulturell angemessener Förderung der Gesundheitsdienste und des interkulturellen Dialogs durch Einbeziehung der Künste in die Medizin. Hierbei bezieht sich die WHO auf ein Rahmenkonzept der United Nations Educational Scientific and Cultural Organization (UNESCO) für einen interkulturellen Dialog (ICD). Darin sind die bildende Kunst, die darstellende Kunst, Theater, Film, Musik -und nach einigen Interpretationen auch Social Media- als Weg zum ICD definiert:
Ihre Inhalte können kritisches Denken hervorrufen und Reflexion fördern, aber auch zur Vermittlung genutzt werden. Sie dienen auch als Beispiele des ICD insofern, als Räume für die Betrachtung von Kunst bestimmte Räume wie sie in Museen und Galerien als Kontaktzonen, wobei die Universalität der Kunst als Form der Kommunikation fungiert. Kunstformen wie Malerei, Bildhauerei, Tanz, Musik, Poesie und Literatur aller Völker sind internationalisiert und interkulturell menschliche Tätigkeiten und haben zentrale Bedeutung für die ICD. Aus dieser Sicht dienen die Künste und das Erleben kreativer Ausdrucksformen als universelle Sprache, die reichhaltige Lern- und Reflexionsmöglichkeiten bietet.
Mit diesem bedeutenden Schritt rückt die WHO integrative, ganzheitliche und kultursensible Heilweisen weltweit ins Zentrum gesundheitspolitischer Zukunftsplanung. Die Strategie verfolgt vier große Ziele: die Verbesserung der Evidenzlage, die Schaffung regulativer Sicherheit, die Qualität und Zugänglichkeit traditioneller und integrativer Verfahren fördern und die Stärkung ganzheitlicher Sichtweise. In ihrem Koalitionsvertrag kündigten die Regierungsparteien bereits die berufsgesetzliche Regelung der Osteopathie und die Förderung der Forschung und Versorgung mit Naturheilkunde und Integrativer Medizin zur Präventionsförderung an.